Meine Montessori Erfahrung
Meine Montessori Geschichte und wie du Montessori Pädagogik in den Alltag integrieren kannst
Wie einige von euch ja wissen, war ich lange Jahre mit Leib und Seele Montessori-Pädagogin. Aufgrund verschiedener nicht so schöner, interner Umstände habe ich vor 1,5 Jahren meine Anstellung gekündigt und meinen bisherigen Nebenerwerb mit Heinrich & Luise zum Hauptberuf gemacht. Das bereitet mir auch sehr viel Freude und Erfüllung. Am schönsten für mich ist allerdings tatsächlich der direkte Austausch, oft per DN oder in den Kommentaren, mit euch.
So habe ich immer wieder Anteil am Leben mit Baby und/oder (Klein-)Kind.
Dabei tauschen wir uns auch darüber aus, welche Probleme, Freuden und Aufgaben euch momentan umtreiben. Aus dieser Lebensphase sind wir in unserer Familie schon eine Weile entwachsen. Unsere Tochter ist mittlerweile 13 Jahre alt und vieles, was ihr gerade durchmacht und erlebt, läuft bei uns entspannt und hat sich zum Guten entwickelt. Trotz, dass ich in der jungen Zeit viele Zweifel an mir oder meinem Umgang, meiner Erziehung hatte. Das gehört, glaube ich aus heutiger Sicht, dazu.
Ich möchte euch von hier aus zu rufen: “Alles wird gut!“ Höre und schaue auf dein Kind, es zeigt dir den Weg. Vertraue darauf, auf dem richtigen Weg zu sein. Das Wichtigste ist m.M.n. meine innere Haltung dem Kind gegenüber: wertschätzend, partnerschaftlich und auf Augenhöhe.
Ich habe mich ja allein schon von Berufs wegen schon viel mit Erziehung und Aufwachsen von Kindern befasst., konnte viel beobachten und lernen.
Intensiv wurde es aber, als wir nach vielen Jahren der ungewollten Kinderlosigkeit unsere Tochter als Neugeborene adoptieren konnten. Auf einmal war da ein kleines Menschenkind, für das wir sorgen sollten/durften. Was für ein Wunder und welch riesige, zeitweise beängstigende Aufgabe zugleich.
Doch was hat das mit euch und Heinrich & Luise zu tun? Einfach Alles!
Ohne meine Entscheidung für die Montessori-Pädagogik, die schmerzliche Erfahrung der langen Kinderlosigkeit und schließlich die gelungene Adoption wäre ich heute nicht die, die ich bin und sicherlich gäbe es mein kleines Label nicht in dieser Form.
Mein Blick auf Kinder hat sich durch meine Ausbildung, v.a. durch die Begegnung mit der Pädagogik Maria Montessoris und Emmi Piklers, durch meine Arbeit in Montessori-Kitas und meine Lebenserfahrung grundlegend gewandelt und nachhaltig geprägt. Und ich bin unendlich froh darüber, diese Sicht aufgezeigt bekommen zu haben.
„Das Kind ist Baumeister seiner selbst“ sagt Maria Montessori. Will heißen: alles ist bereits im Kind angelegt und bereit, sich zu entwickeln. Zum Guten zu entwickeln, wenn es die richtige Umgebung hat. Und für diese richtige Umgebung sind wir Erwachsenen zuständig. Mit aller Verantwortung. Wir haben alle immer wieder die Chance, uns weiter zu bilden, zu reflektieren, uns auszutauschen.
Und sind eingeladen, unsere Kinder zu beobachten. Nicht mal nur so kurz nebenbei, sondern entspannt und in Ruhe, mit allen Sinnen und ganz dabei. Wenn sie intensiv vertieft sind, z.B. ihre Hände oder Füße zu erkunden. Wenn sie immer wieder den Bordstein entlang balancieren wollen; jeden Tag beim Spazieren gehen, wenn du vielleicht nur schnell nach Hause willst. Hier baut sich das Kind auf, es baut seine Fähigkeiten auf. Dies ist so wichtig für das spätere Leben. Ich möchte dich sensibilisieren für das Wunder des Kindseins. Deine Kinder erleben ganz viele Dinge zum ersten Mal und üben diese solange, bis sie es können. Z.B. das Balancieren. Dafür brauchen Kinder Zeit, Ruhe und Gelegenheit. Geh in den Beobachtungsmodus und staune, was es sich allein aneignet, wenn es gelassen wird. Es braucht keine Bespaßung, künstlich geschaffene Situationen oder ständiges auf es Einreden. Es braucht lediglich Zeit in der altersentsprechenden Umgebung. Die Umgebung zu schaffen, das ist deine/eure (Eltern-)Aufgabe; für entsprechende Sicherheit zu sorgen und eurem Kind die Bewegungsfreiheit und Sicherheit zu ermöglichen. That´s it!
Und hier kommt auch die Kleidung von Heinrich & Luise ins Spiel. Die von mir hergestellte Kleidung ist durchweg für eine freie und ungestörte Bewegung konzipiert. Die Stoffe sind weich und dehnbar. Die Schnitte sind großzügig gewählt. Und damit dein Kind seine Hände zum Spielen und Arbeiten frei hat, haben alle Ärmel einen Bündchen-Abschluss oder sind entsprechend eng an den Handgelenken. Es gibt hier auch keine Trompetenärmel. Werde ich nicht anbieten, auch wenn sie schön aussehen, modern sind und es sich sicherlich gutes Geld damit verdienen ließe. Ärmel mit Bündchen können nicht so herunter und über die Hände rutschen und das Kind stören. Hast du dir über so etwas schon mal Gedanken gemacht oder es selbst beobachtet?
Solche Sachen unterbrechen nämlich die Aufmerksamkeit deines Kindes. Und schlechtesten falls gibt es die Tätigkeit auf, der es gerade eigentlich leidenschaftlich nachgegangen ist, weil es sich wiederholt gestört fühlt davon. Stell dir vor, du möchtest dir ein Brot schmieren und hast eine Bluse mit langen, lockeren Ärmeln an. Brot, Brettchen, Messer, Wasserglas, Butter, Brotaufstrich sind auf dem Tisch. Du nimmst dir ein Brot aus dem Körbchen und willst es auf das Brettchen legen; Mist, mit dem Ärmel das Messer runtergerissen. Messer aufgehoben, Ärmel hochgeschoben. Butter aufs Brot schmieren: Oh, nein, mit dem Ärmel in den Brotaufstrich gekommen. Ärmel im Weg. Upsi, kannst du jetzt noch sehen, wohin du die Butter mit dem Messer schmierst? Man, ist das beschwerlich. Puh, jetzt hast du aber gleich keinen Bock mehr, überhaut das Brot zu schmieren. „Blöder Ärmel“ denkst du, gehst weg und lässt das Brot Brot sein.
Wie geht es dann wohl deinem Kind, wenn es mit zu weiten oder lockeren Ärmeln spielt oder arbeitet? Es gibt Kinder, denen macht so etwas scheinbar nichts aus. Die Mehrheit aber schmeißt irgendwann hin. Und ist anschließend frustriert. Und viele Erwachsene wundern sich dann, warum Kinder frustriert sind oder keine Ausdauer entwickeln. Weil sie weder davon wissen noch es bewusst beobachtet haben, dass u.a. auch zu lange oder zu weite Ärmel die Ungestörtheit des Kindes bei z.B. solchen Tätigkeiten behindern.
Das ist unsere Aufgabe: Die Ungestörtheit während vertiefter Arbeit/Spiel zu ermöglichen. Das fängt bei passender Kleidung an und hört bei Ruhe während der Arbeit des Kindes auf.
Genau aus diesem Grund bekommt ihr hier auch keine Volants oder Rüschen an Kleidungsstücken. Ich finde das auch voll süß und niedlich. Genauso wie Oversized-Sachen. Macht ja was mit einem, wenn sein Kind einfach zu Anbeißen aussieht.
ABER: vom Kind aus gedacht, ist solche Kleidung einfach mega unpraktisch und behindernd. „Aus Liebe zum Kind“ bekommt durch diese Betrachtung eine ganz eigene Bedeutung. Wenn ich z.B. einen neuen Schnitt aufnehme, denke ich immer zuerst vom Kind aus: wie geht es dem Kind mit / in diesem Kleidungsstück? Kann es sich frei darin bewegen, klettern, schauen? Sind seine Hände und Füße frei? Wie dehnbar ist der Stoff? Wie ablenkend oder bereichernd ist das Muster? Wie naturgetreu sind die Darstellungen von Pflanzen und Tieren auf den Stoffen? Was erkennen die Kinder davon? Bieten die Tiere sogar Sprechanlässe, so dass du mit deinem Kind ins Gespräch über Meerestiere oder Waldtiere kommen kannst? Daraus kann sich so viel entwickeln. Ihr könnt gemeinsam forschen, wie diese Tiere wohl leben, was sie mögen, euch Bücher anschauen und gemeinsam Neues lernen… Ich komme ins Schwärmen.
Deswegen bekommt ihr hier auch fast nur Designs mit naturgetreuen Darstellungen und ohne Tiere, die unnatürliche Sachen machen wie Fahrzeuge fahren, menschenähnlich Kleidung tragen, menschliche Tätigkeiten verrichten oder so etwas (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel; siehe Zwerge mit Schubkarren). Gib deinem Kind das Echte, das Richtige von Anfang an. Und die richtige Bezeichnung dafür.
Das Neue hier bei mir auf meiner Website und meinem Instagram Account wird sein, dass ich euch einen Blick auf das Kind aus Sicht der Montessori-Pädagogik geben möchte. Dabei ist m.M.n. die innere Haltung dem Kind gegenüber wesentlich wichtiger als so manches gekaufte Material. Ganz viele Materialien kann man mit dem richtigen Wissen um die momentanen Bedürfnisse seines Kindes ganz leicht mit Haushaltsgegenständen selbst zusammenstellen. Z.B. Schüttübungen oder Sortierübungen. Dafür braucht es keine teuren Spielzeuge. 2 Tupperdosen, ein Tablett und etwas Wasser / Reiskörner oÄ. – fertig. Und du wirst staunen, wie lange dein Kind sich allein beschäftigen kann. 😉
In der folgenden Galerie habe ich dir schon mal ein paar Anregungen hochgeladen. Die Bilder stammen leider nicht von mir, die habe ich von Pexels und Unsplash, wo viele fleißige Montessori-Mamas Ihre krativen und einfachen Ideen als Bilder hochgeladen haben. Wenn du keine Idee, kein How To Montessori, Fragerunden oder sonstige Pädagogik Themen verpassen willst, folge mir einfach auf meinem Heinrich und Luise Instagram Account. Du hast auch tolle Montessori Spiel Ideen? Dann Kommentiere einfach unter meinen Posts oder verlinke mich.
Es tut mir manchmal echt richtig weh, wenn ich mitbekomme, wie sich über Kinder lustig gemacht wird und sie ausgelacht werden, weil sie es (noch) nicht besser wissen. Aber anstatt ihnen das Richtige zu sagen, werde sie oftmals regelrecht vorgeführt. Das ist oft so demütigend und beschämend. Kinder werden nicht, sie sind bereits.
Wenn dich das Thema Montessori Pädagogik zuhause jetzt angesprochen hat und du mehr darüber erfahren möchtest, dann folge mir ganz einfach bei Instagram und bleibe Up2Date. Mich würde interessieren: Kanntest du Montessori schon, hast du es zuhause schon umgesetzt und wenn ja, wie? Hinterlasse mir gern einen Kommentar unter dem letzten Montessori Post auf meinem Instagram Profil.
Wenn du dich für meine handgenähte Kinderkleidung interessierst und gern auch für dein Kind bewegungsfreundliche Kleidung haben möchtest, schau einfach mal in meinem Shop vorbei.
Habts fein
Eure Beate